Was heißt es Pflegestelle zu sein?
Pflegestelle sein heißt, dass du einen Hund für eine begrenzte Zeit aufnimmst. Das können ein paar Tage, Wochen aber auch einige Monate sein. In dieser Zeit bereitst du den Pflegehund auf seine neue Familie vor, hilfst ihm schlimme Erlebnisse zu vergessen, bringst ihm die ersten Grundregeln bei und was sonst noch alles für ein glückliches Leben nötig ist.
Bevor du sich jedoch dazu entscheidest dich als Pflegestelle zu bewerben, möchte ich dich bitten dir folgende Fragen zu beantworten:
-
Bist du dir im Klaren darüber, dass du u.U. einen Hund aufnimmst, der ….
… noch nie eine Wohnung/Haus von innen gesehen hat?
… eine schlimme Vergangenheit hinter sich haben kann und dadurch anfangs vielleicht ängstlich, panisch oder bissig reagiert?
… den Umgang mit Menschen nicht kennt?
… noch aufgepäppelt und/oder medizinisch versorgt werden muss?
… noch nicht stubenrein ist?
... u.U. nicht sofort oder im schlimmsten Fall nie alleine bleiben kann?
… evtl. auch mal hier und da etwas kaputt macht? - Du hast kein Problem damit, wenn der Hund nicht zu 100% der Beschreibung entspricht?
- Der Pflegehund wird in deine Urlaubsplanung einbezogen?
- Du hast den Pflegestellenwunsch mit deiner Familie besprochen und alle sind damit einverstanden?
Wenn du alle Fragen mit einem eindeutigen "JA" beantworten kannst und immer noch für einen in Not geratenen Hund Pflegestelle oder dich als Pflegestelle für zukünftige Notfälle bewerben möchtest, schreibe einen seriösen Verein an und erzähle ein wenig über dich und deine Erfahrung mit Hunden.
Und woran erkennst du einen seriösen Verein?
Das ist leider nicht immer leicht. Auf jeden Fall sollte er sich ...
- mit einem Ansprechpartner in deiner Nähe befinden, damit er auch für dich "greifbar" ist und du nicht nur über Telefon und Mail mit ihm komunizieren musst (schlecht, wenn es mal größere Probleme mit einem Pflegehund gibt)
- Zeit für dich nehmen und ausführliche Vorgespräche mit dir führen (einen Notfall mal eben schnell schicken und sich anschließend kümmern geht gar nicht)
- persönlich bei dir vorstellen, was in Tierschutzkreisen "Vorkontrolle" genannt wird
- auch nach dem Einzug deines Pflegis bei dir sehen lassen
- für deine Probleme mit dem Pflegi immer ein offenes Ohr haben und dir eine Hilfe sein
- dir Vertrauen entgegen bringen und dich vertraglich nicht "knebeln", z.B. bei der Entscheidung, ob und wann du mit dem Pflegi zum Tierarzt gehen darfst oder nicht (so du Hundeerfahrung hast)
- dazu bereit erklären ALLE Tierarztkosten selbst zu tragen, was ja nicht heißen muss, dass du ihm alle Rechnungen zukommen lässt
- bei vermittelten Hunden die sogen. Nachkontrolle machen und sich dabei nicht auf nette Mails und Fotos verlassen
Der Transport des Hundes nach Deutschland sollte selbstverständlich legal und vom VET-Amt genehmigt sein und nach EU Richtlinen (TRACES) durchgeführt werden, ob über Landtransport oder per Flug. Lass dir dies bitte bescheinigen. Es gibt etliche Transporte, auf denen Hunde sterben müssen, weil hier illegal gefahren wird.
UND meiner Meinung nach ganz wichtig: Ein guter Verein wirbt nicht auf seiner Homepage (schon gar nicht auf der Startseite) mit der Tötung von Hunden, selbst wenn es in dem Land noch Tötungen gibt. Die Aufnahme eines Hundes (egal ob Adoption oder Pflege) sollte gut überlegt sein und nicht aus Mitleid passieren. Ebenso finde ich es daneben, wenn die Vermittlungstexte vor lauter Mitleid nur so triefen und/oder die Hunde schön geschrieben werden (keine negativen Eigenschaften). Aus meiner Sicht auch daneben: Wenn ständig nach Spenden oder Paten "geschrien" wird für Hunde, die dringend behandelt werden müssen oder aufgrund eines Handicap nicht vermittelbar sind, dann aber nicht mehr aktualisiert werden und/oder einfach von der Homepage verschwinden. Deinen "auserwählten" Verein eine Weile vor Kontaktaufnahme im Netz zu beobachten macht schon Sinn, du kannst dir damit einige Enttäuschungen ersparen.
Dies ist nur eine kleine Hilfestellung
Gerne kannst du mich über mein Kontaktformular anschreiben, wenn du Fragen hast.